Nach Jahren des Wartens und Drängens soll die Stadt Bonn nun endlich ihren ersten Jugendförderplan bekommen. Mit dieser gesetzlich vorgeschriebenen Planung werden die Ziele der Stadt für die Jugendarbeit, die Jugendverbandsarbeit, die Jugendsozialarbeit und den erzieherischen Jugendschutz für eine Ratsperiode festgelegt. „Eigentlich hätten wir schon 2004 den ersten Plan haben müssen. Seitdem schreibt das Kinder- und Jugendförderungsgesetz vor, dass jedes Jugendamt einen Jugendförderplan haben muss. Aber manchmal ticken die Uhren in Bonn anders.“ so Anne Segbers, Vorsitzende des Kinder- und Jugendrings Bonn.

Der neue Plan enthält viele wichtige Ziele, wie die Ausweitung der Öffnungszeiten von Jugendzentren, die Finanzierung von inklusiven Ferienfreizeiten oder den Ausbau der Straßensozialarbeit für Jugendliche. Alle Jugendzentren sollen mit WLAN ausgestattet werden, außerdem sollen Fachkräfte in den Bereichen Inklusion, Nachhaltigkeit oder Pluralität geschult werden. Bei den Inhalten und Zielen des Plans sind sich Politik, Verwaltung und freie Träger einig, ganz anders sieht das jedoch bei der Finanzierung des Plans aus.

Die Arbeitsgruppe aus Fachverwaltung und freien Trägern der Jugendhilfe, die den Plan erarbeitet hat, schlägt vor, eine Million Euro im Jahr zur Umsetzung des Plans bereitzustellen. In der Beschlussvorlage, mit der der Jugendförderplan in den Ausschuss für Kinder, Jugend und Familie im September 2022 eingebracht wurde, stehen jedoch nur 300.000 Euro. „Das ist nachweislich viel zu wenig, um die Ziele des Plans umzusetzen“, ärgert sich Anne Segbers, die auch Mitglied des Jugendhilfeausschusses ist. „Wenn wir nur drei neue Fachkräfte für Jugendzentren einstellen, ist das Geld fast weg.“ so Segbers weiter.

Am 24. November ist der Jugendförderplan nun zur zweiten Lesung im Jugendhilfeausschuss vorgesehen. Darum hat die Vollversammlung des Bonner Kinder- und Jugendrings am 3. November eine Stellungnahme beschlossen, in der die Mitglieder eine ausreichende Finanzierung fordern. Es dürfe nicht immer erst dann Geld für Kinder und Jugendliche ausgegeben werden, wenn schon etwas Schlimmes passiert sei, sie zum Beispiel aus der Familie genommen werden müssen. Präventive Maßnahmen wie eine gute Freizeitgestaltung oder die Straßensozialarbeit sind genauso wichtig und müssen in unserer Stadt ausreichend vorhanden sein. „Es gibt keine inhaltlichen Gründe dafür, so stark zu kürzen, hier soll gespart werden. Ob Sparen bei Kindern und Jugendlichen wirklich der richtige Weg ist, um den Haushalt zu sanieren, stellen wir in Frage. Wir fordern eine Million für die Bonner Jugend!“ so Segbers abschließend.

Weiter Infos findet ihr hier in unserer Pressemitteilung:

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